07 Januar 2007

 

Noch ein Neujahrsessen

Nachdem meine eigene Küche nicht immer zufriedenstellende Resultate hervorbringt (siehe gestern), war es nicht unwillkommen, daß wir heute mal wieder auswärts zum Mittagessen eingeladen waren, diesmal bei einem netten älteren Ehepaar, das ganz in der Nähe wohnt. Sie lernt Deutsch und hat uns deshalb ganz am Anfang mal in der Straße angesprochen; seither gehe ich gelegentlich nachmittags auf ein Stündchen bei ihnen vorbei und wir machen ein wenig gemischte deutsch-japanische Konversation. Sie haben einen großen Garten mit einem eigenen Brunnen und bauen dort so ziemlich alles an, was hier wächst: Hühner haben sie auch, eine hübsche kleine einheimische Rasse. Außerdem töpfert er, was das Zeug hält, und macht Sake selbst, sie malt. Und alles, was es heute zu essen gab, war selbst geräuchert, selbst eingelegt, selbst gekocht oder sonstwie selbst gemacht. Es gab die typischen Neujahrsgerichte, osechi ryori, bei denen fast jedes Element eine sympolische Bedeutung hat. Und dazu jede Menge mochi, (selbstgemachte!) Reisklöße bzw. -fladen: mochi mit süßem roten Bohnenmus, mochi mit süßer grüner Sojabohnenpaste, mochi in süßer Paste aus schwarzem Sesam, mochi mit süßer Walnußsauce, mochi in Butter und Sojasace gebraten, mochi in Misosuppe. Da haben alle guten Vorsätze, sich dieses Jahr beim Essen zurückzuhalten, nichts genützt. Thomas mußte dazu noch die Hälfte des selbstgebrauten Sakes (in der großen Flasche!) mittrinken - er hat sich tapfer gehalten!
Jakob fühlt sich hier schon seit unseren allerersten Besuchen wie zuhause; es ist ein geräumiges, helles Haus, in dem es dank guter Isolierung und dreifachverglaster (!) Fenster immer gemütlich warm ist, und er darf überall herumrennen, alles machen, und wird von den beiden immer überaus liebevoll behandelt. So war es denn auch wieder ein sehr netter, entspannter Nachmittag, an dem uns nur unsere übervollen Bäuche ein wenig unangenehm drückten.


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