29 Dezember 2006

 

Brötlebacken

Zwei Wochen sind nun schon vergangen, ohne daß ich ein Wort über das von der Kitakami International Assembly Hall veranstaltete Plätzchenbäcken (auf schwäbisch "Brötle") geschrieben habe - das soll hier nun nachgeholt werden. Es fand am dritten Advent statt, zu der für mich immer noch gewöhnungsbedürftigen Zeit 13h30 - so wie in Deutschland alle Nachmittagsveranstaltungen um 15 Uhr beginnen, tun sie das hier um halb zwei, manchmal auch um zwei. Und Abendveranstaltungen fangen hier nicht um acht oder halb neun an, sondern eher um sieben. Andere Länder, andere Zeiten.

Es versammelten sich also zwei Dutzend backwillige Damen und Herren, gebacken wurden Ausstecherle, Butter-S, Haselnußmakronen, Vanillekipferl und Lebkuchen, an jedem der fünf Tische eine andere Sorte. Und alles klappte bestens - die Organisation war hervorragend, alle Öfen funktionierten, alle Zutaten waren da, alle Backenden überaus geschickt und konzentriert bei der Sache. Dazu gab es Glühwein zum Probieren, der auf reges Interesse stieß. Ich habe vor kurzem Mal gelesen, daß man japanischen Sake auf die gleiche Weise zubereiten kann und dieser Glühsake dann hervorragend schmeckt, hatte mich aber nicht getraut, das hier auszuprobieren.



Die Damen waren noch am Spülen und Aufräumen, da wurde hier schon probiert.

Danach hielt Thomas noch einen Vortrag über Deutschland im Allgemeinen und die Advents- und Weihnachtszeit im Besonderen, bei deren Vorbereitung ich allerhand gelernt habe. Ich hatte z.B. nicht gewußt, wer der Nikolaus tatsächlich war, wie der Adventskranz erfunden wurde, seit wann Weihnachten mit einem Christbaum gefeiert wird und was es mit dem Weihnachtsmann auf sich hat (eine vom Nikolaus abgeleitete, von Coca-Cola gepushte Kommerzfigur) - das Ganze war also lehrreich für alle Beteiligten, und im Anschluß wurde noch rege diskutiert.


Und zum Schluß konnten wir außer jeder Menge netter Eindrücke auch dieses Porträt mit nach Hause nehmen, das eine der Damen von Jakob gezeichnet hatte.


Nachtrag zum Weihnachtsmann:

Er ist mit Sicherheit aus der Figur des Nikolaus entstanden, die ihren historischen Ursprung in der Figur des Hl. Nikolaus, des Bischofs von Myra in Kleinasien, hat. Er soll ein weiser und wohltätiger Mann gewesen sein, der sein Vermögen dazu nutzte, den Armen zu helfen. So soll er drei mitgiftlosen Töchtern einer sehr armen Familie die Heirat ermöglicht haben, in dem er nachts (da er zu schüchtern war, ihnen das Geld direkt zu geben) Goldstücke durch den Schornstein hinabwarf, die in den zum Trocknen am Kamin aufgehängten Socken landeten - daher der englische Brauch des Strümpfeaufhängens. Armen Kindern, die selbst im WInter barfuß laufen mußten, schenkte er Schuhe, so die Sage, und als sie hineinschlüpfen wollten, waren sie bis oben mit Süßigkeiten und Geschenken gefüllt - daher stellen Kinder am Nikolaustag Schuhe vor die Tür. Bis um das Jahr 1800 war der Nikolaustag vielerorts der Hauptbeschertag für die Kinder. Erst später wurde der Nikolaus vom Christkind und Weihnachtsmann mehr und mehr aus seiner Rolle als Gabenbringer verdrängt.

Die ZEIT schreibt hierzu (1999): " Die Figur des Weihnachtsmanns hat sich ganz allmählich zu dem heutigen Stereotyp entwickelt. Der heilige Nikolaus wurde schon in vergangenen Jahrhunderten in Europa als Geschenkebringer verehrt, allerdings immer als hoch gewachsene, ernste Bischofsfigur, mit Gewändern in ganz unterschiedlichen Farben. Als holländischer Sinter Klaas gelangte er nach Amerika, und dort beschrieb ihn 1821 der Dichter Clement C. Moore in seinem Gedicht A Visit from St. Nicholas erstmals als kleines, fröhliches Dickerchen - allerdings in Elfengröße. Illustratoren wie Thomas Nast zeichneten "Santa Claus" dann schon in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Gestalt, die wir heute kennen, allerdings meist in Schwarzweiß.
Erst in den zwanziger Jahren schließlich begann der heute übliche rot-weiße Weihnachtsmanndress über die anderen Farben zu dominieren. Am 27. November 1927 schrieb die New York Times: "Ein standardisierter Santa Claus erscheint den New Yorker Kindern. Größe, Gewicht, Statur sind ebenso vereinheitlicht wie das rote Gewand, die Mütze und der weiße Bart." Erst 1931 erschien die erste Coca-Cola-Anzeige mit dem rot-weißen Weihnachtsmann, entworfen von dem Grafiker Haddon Sundblom. Aber sicherlich haben die alljährlichen Werbefeldzüge zur Verbreitung des Einheitsweihnachtsmanns beigetragen. "


Comments:
Le père noel, der in Frankreich in der Nacht vom 24. auf 25. Dezember durch den Kamin kommt und die Geschenke für die Kinder bringt, ist kein Cocacola-Weihnachtsmann, wenn auch in bayerischen Augen französisches Weihnachten recht kitschig daherkommt. Brigitte
 
Le père noel, der in Frankreich in der Nacht vom 24. auf 25. Dezember durch den Kamin kommt und die Geschenke für die Kinder bringt, ist kein Cocacola-Weihnachtsmann, wenn auch in bayerischen Augen französisches Weihnachten recht kitschig daherkommt. Brigitte
 
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