06 September 2006

 

Die Umwelt

In Japan ist die Umwelt noch in Ordnung, das Meer ist blau, die Flüsse sind klar, die Wälder grün und die Berge hoch: Man kommt überall gut mit dem Auto in die Natur, um sie zu bewundern und stolz auf sie zu sein, und die Bürger trennen brav ihren Müll, wenn die Stadt sie darum bittet (und gerade keine bequeme dunkle Ecke im Wald sich zum Müllhinschmeißen eignet - denn der Mensch ist ja Teil der Natur und somit sein Müll auch (siehe Eintrag vom 2. März), also ist es eigentlich auch egal, wo man ihn entsorgt). So ist das hier.
Neulich kam im Fernsehen eine Sendung zum Kyoto-Abkommen. Da wurde dem staunenden Publikum dargelegt, daß Japan seitdem seinen Kohlendioxyd-Ausstoß nicht nur nicht reduziert, sondern sogar um 8 % gesteigert hat. Wenn Japaner staunen, dann staunen sie wirklich, vor allem die Frauen: Sie machen einen völlig verblüfften Gesichtsausdruck, und sagen dazu ein sehr langgezogenes "eeeeeeeeehhh?!", das im Tonverlauf noch hinten ansteigt. Es hört sich wirklich sehr erstaunt an, etwa so, als sähe jemand zum ersten Mal in seinem Leben ein Auto, oder entdeckt die Wirkung des elektrischen Stroms, oder sowas. In der Sendung wurde dann gezeigt, wie sich jeder einzelne umweltfreundlicher verhalten kann, damit es langfristig doch noch was wird mit der Kyoto-Verpflichtung:
Beim Duschen während des Einseifens das Wasser abstellen - eeeeeeehhhh??
Zum Einkaufen eigene Taschen mitbringen - eeeeehhh?!
Mal das Auto stehen lassen - eeeeehhh!??
Die omnipräsenten Klimaanlagen nur ein einziges Grad wärmer einstellen - eeeeeeeehhh??

Da fällt einem doch nichts mehr zu ein.

Comments:
Wir haben für unsere weiter fortgeschrittenen Schüler eine Lektion zum Thema Umweltschutz und Müllvermeidung. Aufgabe am Ende der Stunde, wenn das wichtigste Vokabular zum Thema eingeführt wurde: Diskutieren Sie bitte darüber, wie man in Japan Müll vermeiden könnte. Schweigen im Walde. Kleiner Hinweis des Lehrers: wie wäre es zum Beispiel damit, weniger Verpackungsmaterial zu benutzen?..
Eeeeeeeeeeeeh?
 
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