10 April 2007
Hōbō, ikapoppo und Konsorten - was der Bauer nicht kennt ...
In den letzten Tagen haben wir unsere üblichen Restaurant-Routinen (die ich schon sehr lange mal vorstellen will, als Serie "Kitakami kulinarisch" oder so) mehrfach aufs Angenehmste unterbrochen. Am Samstag abend auf Initiative von Terais, die uns in ein kleines japanisches Restaurant (Ichinokura) im Herzen Kitakamis mitgenommen haben.
Schon die Speisekarte war ein Kunstwerk, handgeschrieben auf ein Stück sehr dünn geschnittenes Holz (wie ein großer Sägespan). Wunderschön anzuschauen - aber für uns fast unmöglich zu lesen. Zum Glück bekamen wir alles übersetzt; es gab drei Sektionen: rohen Fisch/ Meeresfrüchte, gebratenen Fisch /Meeresfrüchte, andere gebratene Dinge. Und kein Sushi - dies mal wieder als Erinnerung daran, daß japanisches Essen nur zum geringsten Teil aus Sushi besteht, anders, als im Ausland noch gerne geglaubt wird. Woraus es hingegen besteht, konnten wir direkt in einem riesigen Bildband betrachten, den uns die Wirtin brachte, und in dem von der kleinsten Muschel über das knorzigste Gemüse bis hin zu zahlreichen verschiedenen Spinatsorten alles abgebildet war, was in Japan gegessen wird. Natürlich auch alle Sachen, die wir an diesem Abend auf dem Tisch hatten. Beeindruckend.
Ich kann nur sagen, das Bezahlen lohnt sich, denn es schmeckte köstlich.
Zum Nachtisch hatte ich einen kleinen Sesampudding, ein perfektes süßes i-Tüpfelchen auf diesem perfekten Essen in diesem perfekten kleinen Restaurant (das übrigens nur von der Wirtin und ihrem Mann geführt wird, sie bedient, er kocht).
Ein Jammer nur, daß beim Fischessen immer das schlechte Gewissen im Hintergrund lauert und einem vorwirft, zum Leerfischen der Weltmeere beizutragen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich selbst überhaupt keinen Fisch koche. Und dann halt einmal im Jahr oder so alle Augen zudrücke ...