30 Januar 2007

 

Nachtrag Presseschau

In einer gestern in der Zeitung zitierten Rede hat der japanische Minister für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt Frauen als Gebärmaschinen bezeichnet.
Na bravo. In einem Land, das um seine Zukunft bangt, weil die Bevölkerung seit dem letzten Jahr schrumpft (mit einem immer größeren Anteil an immer älteren Alten), ist das sicherlich ein guter Ansatz, um Frauen dazu zu ermutigen, mehr Kinder zur Welt zu bringen.

"The number of women aged between 15 and 50 is fixed. Because the number of birth-giving machines and devices is fixed, all we can ask is for them to do their best."
Daß zum Kinderkriegenwollen eventuell auch eine kinderfreundliche Gesellschaft gehört, deren Förderung als zuständiger Minister durchaus in seiner Macht läge, davon sagte er nichts - es liegt allein an den Gebärmaschinen, "ihr Bestes zu geben"*.
Seitdem bekommt er von allen Seiten mächtig eins auf die Mütze, wird sogar zum Rücktritt aufgefordert. Natürlich hat er sich entschuldigt und seine Äußerung in "people who have a role in giving birth" abgewandelt. Bin mal gespant, ob er sich halten kann oder abtreten muß.

* damit argumentiert er wie viele Konservative in den ja ebenfalls alternden westlichen Staaten, die auch nur die Frauen für ihren Egoismus kritisieren, ohne die Rolle der immer bindungsunwilligeren Männer und der Gesellschaft zu beachten.


Ach ja, und ebenfalls in der heutigen Ausgabe steht, daß die Seegurken, über die ich ja neulich geschrieben habe, inzwischen stark bedroht sind, da ihre Bestände durch eine immer größere Nachfrage aus China und Taiwan zunehmend übernutzt werden. Sie sind eine lukrative Ware - ein Kilo getrocknete Seegurke kostet bis zu 70000 Yen (knapp 450 Euro)!

Comments:
Auch hier hat man in den Nachrichten den schönen Satz dieses Ministers zitiert. Bei der japanischen Macho-Gesellschaft ist dies kaum verwunderlich. Ich nehme mal an, daß man in Japan einfach darüberhinwegsieht und der Minister bleibt.
 
Ich würde nicht soweit gehen, Japan als Macho-Gesellschaft zu bezeichnen, dazu tut sich hier zu viel. Immer mehr Frauen arbeiten weiter, auch wenn sie Familie haben, immer mehr Männer kümmern sich auch um die Kinder und kochen sogar gelegentlich mal. Und in der Familie hat die Frau unbestritten die Hosen an, seit jeher und immer noch; sie verwaltet das Geld, entscheidet,was damit gemacht wird und führt weitgehend ein eigenes, selbstbestimmtes Leben.
 
Dann bin ich wohl zu weit gegangen mit meiner Beurteilung Als ich noch im Filmmuseum in München gearbeitet habe, hatten wir mal eine Filmreihe von Kurosawa. Der Übersetzer der japanischen Untertitel ins deutsche sagte uns seinerzeit, die Frau in Japan habe nichts zu melden. Yves war ja oft in Japan und seine Eindrücke in der Geschäftswelt waren ähnlich.
 
Das stimmt allerdings, in Wirtschaft und Politik sind Frauen noch nicht sehr stark vertreten.
 
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