05 Oktober 2006

 

Badeferien in Japans Norden (Ende)

Yasumiya, der Hauptort des Towadasee, ist wirklich sehr japanisch, sowohl die Landschaft, als auch die Tourismusaccessoires - zusätzlich zu den landesweit beliebten weißen Schwanentretbooten gab's hier noch quietschrosa, tja, was sind das, Nessies?
Und dazu noch Heerscharen ununterbrochen fotografierender Japaner (siehe gestern), die aber keinen Meter von der von der von ihren Reiseleiterinnen vorgesehenen Route zwischen Busparkplatz and "Maiden"-Statue abwichen.
So hatten wir dann die ganze kilometerlange Uferpromenade und dieses entzückende Café direkt am Wasser ganz für uns alleine:


Es wurde von einer netten alten Dame betrieben, wir bekamen hervorragenden frischen Kaffe und heiße Schokolade, und gratis dazu noch heiße Maiskolben, die ich beim Bestellen auf der Theke sah und dachte, sie gehörten zur Speisekarte - dabei hatte sie die Chefin wohl für sich selbst mitgebracht! Als sich das Mißverständis aufklärte, bestand sie darauf, sie uns trotzdem zu servieren (der Wunsch des König Kunden ist hier eben Gesetz!), noch dazu umsonst - "Sabisu desu!". Wir konnten uns dann aber auf einen symbolischen Preis einigen.

Wie man rechts sieht, ist dieser See wirklich grandios; nicht minder schön ist aber sein einziger Ausfluß, der Oirase-Fluß, der sich vom Nordufer ausgehend über 9 km schäumend und rauschend durch ein pittoresk schönes Tal voller Wasserfälle, malerischer Baumriesen und wandernder Japaner windet. Auf der ganzen Länge begleitet ein bequemer Spazierweg den Fluß, der größtenteils sogar per Buggy befahrbar ist - Jakob hat dann auch die ganze Strecke verschlafen, erst auf den letzten Metern wachte er auf, seinem dringenden Wunsch "Baddn!" konnte leider nicht mehr entsprochen werden. Unterwegs kamen uns ganze Schulen auf Wandertag entgegen, und alle Kinder grüßten, so konnte mein Vater wenigstens sein erstes und einziges japanisches Wort (konnichi wa - guten Tag) lernen und üben, bis es saß.


Zum Abschluß unserer Tour machten wir dann noch einen Abstecher zu dem Bergmassiv um den Hakkoda-san südlich von Aomori, ein beliebtes Ski- und Badegebiet (Onsen), in dem das heiße Wasser stellenweise einfach so aus dem Boden sprudelt, wie an diesem schweflig dampfenden See:
Japan ist wirklich ein Land der Extreme.

Bequemerweise gab's wieder eine Seilbahn auf den Berg hinauf, und oben dann einen kleinen Rundweg, wie immer sehr gut zu begehen (auch wenn es unterwegs diesmal kein Klohäuschen gab), auf dem man an den ökologischen Besonderheiten dieser Bergwelt vorbeigeführt wurde, dichte kleine Nadelwäldchen, kleine Hochmoore etc.

Leider zog plötzlich schlechtes Wetter auf, wir flüchteten in das Restaurant der Seilbahnstation und aßen dort ein wirklich schlechtes Essen: "Genghis Khan" (nach dem berühmten Mongolen benannt), was in der Regel ein Pfannenschmorgericht mit Lammfleischscheiben ist (wird nur auf Hokkaido und im Norden der Hauptinsel Honshu gegessen), aber hier aus ungewürzten gefrorenen Fleischscheiben und rohen Gemüsen bestand, die man auf einem in den Tisch integrierten Kleingrill selbst zu braten hatte, die Hälfte war dann halbroh, die Hälfte angekohlt, und das Ganze ungewürzt - bah! Zum Glück haben wir in den folgenden Tagen noch das eine oder andere Mal besser gegessen!

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