23 Oktober 2006

 

Alltag

Als ich vorhin gerade Mittagessen kochte, machte sich Jakob, sein Dreirad schiebend, auf die Straße davon, um dort in Ruhe in die Hose zu machen (dabei will er ungestört sein, aber um keinen Preis dazu auf die Toilette gehen). Mir gab er durch heftige Handzeichen zu verstehen, ich solle nicht mitkommen. Von mir aus, es war ja auch kein bißchen Verkehr. Bevor er aber um die übernächste Ecke verschwand, bin ich dann doch hinterher, es dauerte höchtens eine Minute, bis ich wieder drin war. Währenddessen kochte natürlich das Essen über, und zwar so, daß es bis ins Innerste des Gasherdes drang. Während ich dabei war, das Schlimmste zu beseitigen, saß Jakob schön friedlich und still auf dem Sofa, Bilderbücher anschauend, wie ich dachte. Stattdessen hatte er sich aber, wie ich sah, als ich mich anpirschte, den vollen Salzstreuer gemopst und war nun ganz versunken dabei, mit dem Salz wie mit Sand zu spielen. Das Essen war dann auch nicht besonders gelungen, klar, und als ich danach spülte und die ganze Überkochmisere beseitigte, war es wieder schön still - Gottseidank, dachte ich, kann ich wenigstens in Ruhe aufräumen. Bis ich ihn, dann doch wieder mißtrauisch geworden, dabei erwischte, wie er eine halbe Tasse Milch auf dem ziemlich frisch gewaschenen Sofa verteilte, wiederum richtig versunken forschend: nämlich in dem er sie Tropfen für Tropfen über alle möglichen Spielzeuge laufen ließ und dabei genau beobachtete, welche Bahnen die Tropfen nahmen. Böse sein kann man ihm da eigentlich nicht, oder?
Zum Glück sind Tage mit solchen Verkettungen sehr, sehr selten.

Comments:
Au weia - das klingt nach "Jugend forscht und Mama putzt".
 
Das trifft's ganz genau!
 
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