08 März 2007

 

Wibele

Neulich, genauer am 3. März, wurde hinamatsuri gefeiert, das Puppenfest (oder auch Mädchenfest, ich habe hier letztes Jahr schon darüber geschrieben).
Da gab es bei allen Familien, in denen Mädchen leben, wieder prachtvolle Puppenarrangements zu bewundern, die ein kaiserliches Paar und seinen - je nach Geldbeutel der entsprechenden Familie unterschiedlich großen Hofstaat - zeigen. Die (sehr teuren) Puppen werden zu Ehren der Mädchen aufgestellt und sollen sie zu glücklichen und gesunden Frauen machen.

Vergißt man allerdings, die Puppenversammlung spätestens am 4.März, also am nächsten Tag, wieder abzubauen, bringt das Unglück: Das entsprechende Mädchen wird in diesem Jahr nicht mehr heiraten.

Es müssen übrigens nicht die traditionellen Puppen sein: Links ist eine moderne Form zu sehen. Es gibt sie inzwischen sogar Micky und Minnie (und alle sonstwie beliebten Comicfiguren) in kaiserlicher Tracht.

Und Japan wäre nicht Japan, wenn es nicht auch zu diesem Fest bestimmte Spezialitäten gäbe:
Getrunken wird ein süßer, weißer Sake, dessen Alkoholgehalt so gering ist, daß ihn auch mal Kinder drinken können. Dazu gibt es spezielles Kleingebäck. Und damit wären wir beim Titel des heutigen Textes angelangt: Jeder, der wie ich in Süddeutschland geboren ist und zahlreiche schwäbische Verwandten hat, wird beim ersten Kekslein stutzen: Wibele!
Diese Püppchenkekse schmecken wirklich haargenau wie das schwäbische Traditionsgebäck aus Langenburg, und sehen auch fast genauso aus, bis auf die etwas länglichere Form und das Mädchendekor auf der Oberseite. Da wird einem richtig heimatlich; Wibele waren bei uns ein fester Bestandteil von Weihnachten, ein Großonkel schickte jedes Jahr größere Mengen davon.

# posted by Julia @ 8.3.07
Comments:
Die Wibele haben es bis Altbayern nie geschafft, leider vielleicht. Brigitte
# posted by Anonymous Anonym : 09.03.07, 21:57
 
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