16 August 2006

 

Sommerevents

Zur Zeit jagen sich hier die Sommereignisse, man kommt kaum dazu, von allen zu berichten. Noch immer habe ich nichts über das Feuerwerk geschrieben, und schon schiebt sich wieder was dazwischen: Das Obon*-Sommertanzfest der lokalen Nachbarschaftsorganisiation, heute und morgen abend, unter freiem Himmel auf einem nahegelegenen Spielplatz. Klar, daß wir da hingegangen sind - und heute nochmal hingehen werden, denn es war zauberhaft. Als wir kurz nach sieben hinkamen - da ist es hier ja schon komplett dunkel - war der Tanzplatz von zahlreichen bunten Lampions erhellt, und zwei Dutzend vorwiegend ältere Damen in Yukatas tanzten anmutige traditionelle Kreistänze um eine erleuchtete Säule in der Mitte, je älter, desto anmutiger, so schien es. Drumrum stand ein gemischtes Publikum aus der Nachbarschaft, aus dem sich immer mal wieder eine Gestalt löste, um sich in den Kreis einzureihen, meist nicht ganz so gekonnt, aber die Athmosphäre war so entspannt, da trauten sich viele. Das hatte schon was. Die Musik ist für unsere Ohren zunächst recht merkwürdig (es waren übrigens die gleiche Art Musik und Tänze, die Thomas für seine Parade gelernt hatte; aber er zierte sich natürlich), aber eingängig, vor allem durch die sonore Trommel, die alles zusammenhielt und eigenartig echt wirkte - wo es doch am Anfang jeden Liedes aus den Lautsprechern knackte wie von einer 100 Jahre alten Schallplatte. Eine unserer Bekannten ging dann nachsehen - und da hockte doch tatsächlich in der zentralen Säule ein echter Trommler , und spielte zwei Stunden sozusagen Trommelkaraoke! Sowas.
Logisch, daß wir heute abend nochmal hingehen, diesmal auch in Yukata und tanzbereit (Thomas hat mir den einen Tanz gestern abend noch beigebracht). Vielleicht gibt's dann auch bessere Fotos, denn die von gestern sind einfach zu dunkel.

*Obon ist ein eigentlich buddhistisches Fest zum Gedenken an die Ahnen, das im allgemeinen vom 13. bis 15. August gefeiert wird. In diesen Tagen ist halb Japan unterwegs, die Leute fahren zurück in ihre Herkunfstregionen, die Obon-Woche ist neben Neujahr die wichtigste Reisezeit. Im Radio wird stündlich angesagt, in welchen Shinkansen-Zügen und Flugzeugen noch Platz ist - meist nirgends mehr. Ein Rätsel ist mir, warum diese wichtigen Tage keine offiziellen Feiertage sind - damit ist man hier ja sonst nicht geizig (Bsp. Tag des Grüns, Tag der Senioren, Kaisers Geburtstag...)

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