31 Dezember 2005
was bisher geschah II
ende oktober:
viel neues gibt es eigentlich nicht, nichts besonderes ist los. babyschwimmen halt, japanisch lernen, orchesterproben und krabbelgruppe und gelegentlich ein bißchen im onsen sitzen. es ist also alles in bester ordnung. es gefaellt uns nach wie vor richtig gut hier. thomas sowieso, er ist mit seiner arbeit hochzufrieden, jakob, stets im mittelpunkt, natuerlich auch, und mir gefaellt es ja eigentlich sowieso ueberall, wenn ich es recht bedenke, wenn ich nur zeit habe, mich einzugewoehnen und nette leute treffe. obwohl man natuerlich nie weiss, was die japaner wirklich ueber einen denken, und sie das einem auch nicht sagen, selbst wenn man in die groessten fettfaesser tritt. aber sie sind alle ausnehmend freundlich, hilfsbereit und offen. ich habe auch bisher nicht das gefuehl, sogenannten gaijin- collectors begegnet zu sein, die den kontakt zu auslaendern einfach nur deshalb suchen, weil sie das exotisch finden.
wir haben eine ausgesprochen nette nachbarschaft mit vielen kindern, und mit einer reizenden dame im haus gegenueber haben wir jetzt ein babysitting- arrangement getroffen, jakob ist zweimal die woche zwei stunden bei ihr - was er absolut super findet, sie hat selbst kinder und das haus voll mit quaekendem plastikspielzeug. das ist schon mal ein guter anfang. ich haette gerne noch ein bisschen mehr zeit fuer mich - ich muesste z.b. dringend die ergebnisse meiner diss publizieren - , aber der kindergarten ist hier erst ab drei, soviel ich weiss.
nun ja, babyschwimmen, spielplatz und all die anderen mutter-kind-aktivitaeten, mit denen ich meine tage verbringe, sind ja auch ganz nett. und jakob ist einfach meistens richtig suess und lieb.
seine ersten japanisch anmutenden toene - und derzeit leider geradezu sein lieblings"wort" - ist "baka-baka" was uebersetzt "idiot-idiot" heisst. peinlich, wenn er das an der supermarktkasse der kassiererin hinschleudert, oder irgendeiner netten alten dame, die sich mit einem entzueckten "kawaiii" (suess) zu ihm herunterbeugt. am ende denken die leute noch, wir bringen ihm das bei.
gerade hatten wir eine woche lang besuch, da waren wir viel unterwegs in der ganzen gegend; davor haben wir ein paar tage urlaub auf hokkaido gemacht, wo es an allen ecken blubbert und dampft. mittlerweile kennen wir hier den norden schon ganz gut, eine schoene ecke; vor allem jetzt, wo es herbst ist und der ahorn ueberall feuerrot wird - da steigt der japaner wieder in seine gruppenreisebusse, um zu den schoensten spots zu fahren, wo er "kimochiii!" ausruft, was soviel heisst wie "da wird mir ja ganz ruehrselig zumute", ein foto macht und wieder einsteigt. oder er sitzt in der heissen quelle und betrachtet den ahorn am idealerweise
gegenueberliegenden berghang. und demnächst kann man dann im heißen wasser sitzen und es sich dabei auf den kopf schneien lassen. doch, japan hat schon was. derzeit wackelt die erde fast jeden tag, immer nur ein bisschen, aber doch nachdruecklich, was immer wieder spannend und ein wenig unheimlich ist. bisher ist aber nur einmal - bei staerke vier - im bad eine shampooflasche umgefallen.
langsam merkt man auch, daß weihnachten nicht mehr so fern ist. obwohl das hier traditionell kein fest ist, wird es als höchst willkommener anlaß genommen, die umsätze des handels anzukurbeln, und entsprechend sind die innenstädte und geschäfte alle mindestens so glitzernd und neonbunt wie bei uns, und alles einen tick geschmackloser. und in den supermärkten stapeln sich schon fertige geschenksets, die wohl in riesigen mengen verkauft werden: das kann eine jahresdosis waschmittel sein wie auch zehn packungen fertig-pizza oder ein paar flaschen essig, alles schön pompös verpackt, versteht sich.
die leute hier im viertel fangen an, ihre häuser mit lichterketten und glitzerzeug zu behängen, z.t. in richtig großem stil, wirkt recht amerikanisch, wie überhaupt vieles hier. bin gespannt, was der winter sonst noch an überraschungen mitbringt, und werde berichten!"
viel neues gibt es eigentlich nicht, nichts besonderes ist los. babyschwimmen halt, japanisch lernen, orchesterproben und krabbelgruppe und gelegentlich ein bißchen im onsen sitzen. es ist also alles in bester ordnung. es gefaellt uns nach wie vor richtig gut hier. thomas sowieso, er ist mit seiner arbeit hochzufrieden, jakob, stets im mittelpunkt, natuerlich auch, und mir gefaellt es ja eigentlich sowieso ueberall, wenn ich es recht bedenke, wenn ich nur zeit habe, mich einzugewoehnen und nette leute treffe. obwohl man natuerlich nie weiss, was die japaner wirklich ueber einen denken, und sie das einem auch nicht sagen, selbst wenn man in die groessten fettfaesser tritt. aber sie sind alle ausnehmend freundlich, hilfsbereit und offen. ich habe auch bisher nicht das gefuehl, sogenannten gaijin- collectors begegnet zu sein, die den kontakt zu auslaendern einfach nur deshalb suchen, weil sie das exotisch finden.
wir haben eine ausgesprochen nette nachbarschaft mit vielen kindern, und mit einer reizenden dame im haus gegenueber haben wir jetzt ein babysitting- arrangement getroffen, jakob ist zweimal die woche zwei stunden bei ihr - was er absolut super findet, sie hat selbst kinder und das haus voll mit quaekendem plastikspielzeug. das ist schon mal ein guter anfang. ich haette gerne noch ein bisschen mehr zeit fuer mich - ich muesste z.b. dringend die ergebnisse meiner diss publizieren - , aber der kindergarten ist hier erst ab drei, soviel ich weiss.
nun ja, babyschwimmen, spielplatz und all die anderen mutter-kind-aktivitaeten, mit denen ich meine tage verbringe, sind ja auch ganz nett. und jakob ist einfach meistens richtig suess und lieb.
seine ersten japanisch anmutenden toene - und derzeit leider geradezu sein lieblings"wort" - ist "baka-baka" was uebersetzt "idiot-idiot" heisst. peinlich, wenn er das an der supermarktkasse der kassiererin hinschleudert, oder irgendeiner netten alten dame, die sich mit einem entzueckten "kawaiii" (suess) zu ihm herunterbeugt. am ende denken die leute noch, wir bringen ihm das bei.
gerade hatten wir eine woche lang besuch, da waren wir viel unterwegs in der ganzen gegend; davor haben wir ein paar tage urlaub auf hokkaido gemacht, wo es an allen ecken blubbert und dampft. mittlerweile kennen wir hier den norden schon ganz gut, eine schoene ecke; vor allem jetzt, wo es herbst ist und der ahorn ueberall feuerrot wird - da steigt der japaner wieder in seine gruppenreisebusse, um zu den schoensten spots zu fahren, wo er "kimochiii!" ausruft, was soviel heisst wie "da wird mir ja ganz ruehrselig zumute", ein foto macht und wieder einsteigt. oder er sitzt in der heissen quelle und betrachtet den ahorn am idealerweise
gegenueberliegenden berghang. und demnächst kann man dann im heißen wasser sitzen und es sich dabei auf den kopf schneien lassen. doch, japan hat schon was. derzeit wackelt die erde fast jeden tag, immer nur ein bisschen, aber doch nachdruecklich, was immer wieder spannend und ein wenig unheimlich ist. bisher ist aber nur einmal - bei staerke vier - im bad eine shampooflasche umgefallen.
langsam merkt man auch, daß weihnachten nicht mehr so fern ist. obwohl das hier traditionell kein fest ist, wird es als höchst willkommener anlaß genommen, die umsätze des handels anzukurbeln, und entsprechend sind die innenstädte und geschäfte alle mindestens so glitzernd und neonbunt wie bei uns, und alles einen tick geschmackloser. und in den supermärkten stapeln sich schon fertige geschenksets, die wohl in riesigen mengen verkauft werden: das kann eine jahresdosis waschmittel sein wie auch zehn packungen fertig-pizza oder ein paar flaschen essig, alles schön pompös verpackt, versteht sich.
die leute hier im viertel fangen an, ihre häuser mit lichterketten und glitzerzeug zu behängen, z.t. in richtig großem stil, wirkt recht amerikanisch, wie überhaupt vieles hier. bin gespannt, was der winter sonst noch an überraschungen mitbringt, und werde berichten!"