31 Mai 2006

 

Zurück aus dem Moloch

So sieht Osaka aus. Wahrlich keine schöne Stadt. Riesig, chaotisch, überall eng, voll, laut. Wir kamen uns wirklich wie Landeier vor. Mehr davon morgen.

26 Mai 2006

 

Sehr bitter

Habe heute festgestellt, daß Jakob Schokolade liebt (hatte leider den Fotoapparat nicht zur Hand); klar, welches Kind tut das nicht! wird der geneigte Leser jetzt sagen - aber welches kleine Kind ißt freiweillig Schokolade mit 70% Kakaoanteil?? Mir soll's recht sein, ist ja gesund, und ich werde mich natürlich opfern und heimlich alle Milchschokolade wegessen, die ihren Weg in unseren Haushalt findet, damit er gar nicht erst erfährt, daß es auch andere Sorten als schwarze gibt. Eltern sind gemein.
Ansonsten bereiten wir uns bei strahlendem Frühsommerwetter auf unsere morgige Kurzreise nach Osaka und Kyoto vor, insgesamt vier Tage (leider soll es dort erstmal regnen, hoffentlich ist es nicht gleich der Anfang der Regenzeit). Kitakami ist ja keine schöne Stadt. Aber ich bin mal gespannt, wie es im Vergleich mit Osaka abschneidet, das - laut Augenzeugenbericht von Ute, die es wissen muß, denn sie lebt dort - die häßlichste Stadt Japans ist. Ich werde berichten.

25 Mai 2006

 

Wiedergeburt

WIeder mal ein Kaptitel aus der Serie "Unser Essen lebt":

Dieser Blumenstrauß ist eigentlich eines der zahlreichen Blattgemüse, die es hier gibt. Man ißt sie als Salat oder kurz gegart und mit Sojasauce gewürzt - oder gar nicht, wenn man sie tief in der untersten Kühlschrankschublade vergißt. Und dann kann es sein, daß sie zum Leben erwachen, wie dieses Kohlgemüse, das nach zwei Wochen im Kühlschrank tapfer zu blühen anfing. Da habe ich ihm ein zweites Leben als Blumenstrauß geschenkt.

23 Mai 2006

 

Feldbotaniker

So laborlastig ist Thomas' Arbeit ja gar nicht - gestern hat er im Zuge der Reisforschung, die sie an dem Institut betreiben, mitgeholfen, 10.000 junge Reispflanzen in die Erde zu befördern. Von Hand, wie man sieht, nicht mit den kleinen Pflanzmaschinen, die die Bauern hier alle verwenden.

Hier sieht er aus wie der Großbauer, der mit strengem Auge die Arbeit seiner Tagelöhner kontrolliert.


19 Mai 2006

 

Und schon sind sie wieder weg

Gestern blieb den beiden Susannes dann nur noch Zeit, um ein bißchen Kitakami zu erkunden. Hier ein Highlight der Innenstadt, eine überdachte Einkaufspassage, aus der aber immer mehr Geschäfte wegziehen, weil die Kunden lieber große Supermärkte mit vielen Parkplätzen am Stadtrand haben - hier ist's wie überall. Aber mein Bioladen hält sich hier noch tapfer.

Wie überall in Japan stellen auch hier viele Restaurants Wachsnachbildungen ihres Angebots aus, damit man weiß, was einen erwartet. Das zum Beispiel:


Außerdem stießen sie noch auf eine moderne Statue aus Autoreifen. Was sagt sie aus? Kritik an der modernen Autogesellschaft? Eine Aufforderung zum Langsamfahren? Vielleicht auch irgendwas wie Aktion sicherer Schulweg oder so, einige Kanji sprechen dafür. Ich werde mich erkundigen.


(die Bilder bis hier stammen von Susanne, vielen Dank!)

Nachmittags haben wir dann in den Bergen von Hanamaki einen neuen Onsen aufgestöbert,Namari Onsen. D.h., eigentlich ist er uralt und wirkt von außen ein bißchen verbaut und vergammelt, aber ich war noch nicht dort. Ein Fehler. Denn so sieht eines der Bäder aus: Außenbecken direkt auf den Fluß raus, und komplett leer. Traumhaft.




Fand Jakob auch gut. Und sein Nilpferd auch.

Auf dem Rückweg dann noch ein Tempel, malerisch in der abendlichen Dämmerung.


Und zum Abschluß gab's abends dann noch Okonomyaki, dieses merkwürdig unjapanische, aber doch traditionelle Essen, bei dem im Gegensatz zur sonstigen japanischen Küche alle Zutaten sehr unschön zu einer Art matschigem Omelett zusammengebraten werden. Aber vergnüglich. Und schon lecker, doch doch.


Und danach war Jakob sooo müde.

18 Mai 2006

 

Schwer unterwegs

Jakob und ich versuchen, den beiden Susannes in vier Tagen alle uns bekannten Schokoladenseiten Nordjapans zu zeigen. Was dabei herauskommt (Bilder zum Vergrößern anklicken):

Montag:

Iwates ältestes Haus


die erste Azaleenblüte


Kitakamis höchste Statue, eine Göttin, der Jakob gleich die zu ihren Füßen geopferten Münzen klauen wollte (und zwar gezielt die 100 Yen-Stücke, die größten!)

Dienstag:


die allerletzte Kirschblüte ganz oben, in dem alten Onsenort Geto (der aber gar nicht schön ist)


die Stelle mit den meisten Bulldozern auf einem Haufen, ganz oben in den Bergen, auf dem Parkplatz des häßlichsten Skigebiets (jedenfalls jetzt sieht es häßlich aus)


den schönsten Onsen mit Außenbecken am Fluß


den buntgeringeltsten Pullover im Frühlingswald


den grünsten Stausee

Mittwoch:


Iwates hübscheste Neubausiedlung


das leider gerade graueste Meer (der Pazifik) und die sandigsten Füße


die zutraulichste Möwe


die buntesten "Bälle" mitten im Wald


den entlegensten Strand (an der Goishi-Coast)


den wildesten "Tiga" (und hier mal ein bißchen Werbung: dieser zauberhafte Ringelpullover ist aus der Kinderkollektion "Anna von Falkenburg" unserer lieben Freundin Dagmar aus Hamburg)


den tollsten Bus


den friedlichsten Tempel (aber was steht denn da in der Ecke unten rechts? eine große Sakeflasche)


Geschafft am Ende eines langen Tages.

16 Mai 2006

 

Wir haben Besuch!

Die beiden Susannes aus Deutschland sind da, und wir sind schwer unterwegs.
Das Wetter ist prächtigst, die Onsen warm, die Azaleenblüte fängt gerade an, besser hätten sie's nicht treffen können.
Später mehr, versprochen!

13 Mai 2006

 

Streicheleinheiten...


... bekam Thomas neulich von den Nachbarsmädchen, die sein Haar ganz schon merkwürdig fanden.



12 Mai 2006

 

Akute Laryngitis


Das hat Jakob seit gestern, zum ersten Mal in seinem Leben ist er krank. Er hatte gestern mittag plötzlich rotglühende Backen und über 39° Fieber, das über mehrere Stunden unverändert blieb, da bin ich dann doch mit ihm zum Arzt. Zum Glück gibt es ja den netten englischsprechenden Kinderarzt, der vorher am städtischen Krankenhaus von Kitakami gearbeitet hat und mit seiner noch netteren Frau eine sehr schöne neue Praxis ganz in unserer Nähe eröffnet hat. Die Diagnose war dann schnell klar, ebenso die einzunehmenden Mittelchen (siehe oben), ein Sirupmix und fiebersenkende Zäpfchen, alles freundlich übergeben in der neben der Praxis liegenden Apotheke, wo man interessanterweise nochmal ein Patientenanmeldungsformular ausfüllen muß, bevor man etwas bekommt. Sehr schön fand ich den Apothekenausdruck, der genau zeigt, woraus der Sirup angerührt ist, wenn ich mit den einzelnen Bestandteilen auch nicht viel anfangen kann. Gar nicht schön fand Jakob die Zäpfchen, klar, aber sie helfen, die zweite Hälfte der Nacht ist das Fieber deutlich gesunken und er hat ruhig und tief gschlafen.

 

Ertappt

Da hat mich heute morgen beim Recyclingmüllabliefern doch glatt die Müllpolizei in Gestalt eines älteren Herrn erwischt: Inmitten meiner insgesamt vier Tüten Plastikmüll war ein einziges ein bißchen schmutziges Tütchen. Klar, daß ich das wieder mit heimnehmen mußte und geloben, in Zukunft alles ordentlich abzuwaschen.

09 Mai 2006

 

Frühling!


Ohne Worte.

 

Im Konzert



Sonntag nachmittag waren wir im Konzert, mein ehemaliges Orchester hat gespielt. Jakob war mit, kein Problem, es gibt ja im örtlichen Kultuzentrum sowohl einen kostenlosen Babysitterservice als auch diesen fabelhaften Eltern-Kind-Raum, in dem man samt Nachwuchs hinter einer schalldichten Glasscheibe (die Musik kommt über Lautsprecher) jeder Veranstaltung beiwohnen kann. Wobei man halt einkalkulieren muß, daß Kleinkindgeräusche zeitweise überwiegen.
Im Nachhinein hätten wir Jakob deshalb doch lieber bei den überhaupt nicht ausgelasteten Babysitterinnen (drei Damen für ein einziges Kind!) abgeben sollen, er war schon ziemlich rappelig, und dann noch dieses blöde Auto, was derzeit überallhin mit muß!
Er wurde auch nicht dadurch stiller, daß seine beiden Freundinnen aus der Nachbarschaft zu uns in die Loge kamen, sondern da fingen sie dann erst so richtig an, herumzutoben. Bis er auf die Nase fiel, diese blutete und er dann so schlechter Laune war, daß wir das Konzert leider früher verlassen mußten.

08 Mai 2006

 

Kirschblüte zum garantiert letzten Mal

Diesmal mit ein paar Bildern von uns:

Kirschblütenfestlampionmeditation.




Lecker.


Mama spinnt.

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